Archive for the Architektur Category

Auf architektonische Stippvisite nach Mailand

Im “San Siro” oder Meazza-Stadion

Die Lehrfahrt “Piazze Italiane” führte in diesem Schuljahr die zwei dritten Bauwesenklassen in die lombardische Kapitale Mailand. Trotz schlechter Prognosen – u.a. war Zugstreik angesagt und schlechtes Wetter – wurde die Reise zu einem Erlebnis, bei dem fast alles nahtlos funktioniert hat.
Entspannt verlief die Zugfahrt in der “Freccia” zunächst von Bozen nach Mailand. Anschließend erwartete die Klassen allerdings ein dichtes Programm mit nur kurzer Mittagpause.

Hauptbahnhof Garibaldi mit 120 Mio assagiere im Jahr. Wir waren schlappe 41 davon!

Am Beginn stand natürlich der Hauptbahnhof selbst und dann das berüchtigte “Binario 21” (früher Gleis 1) direkt am Zuggelände, von wo aus die deutsche Besetzungsmacht zwischen Herbst 1943 und 1945 ihre Häftlinge in Richtung Konzentrationslager verfrachtete (wortwörtlich). Die Klassen besuchten mit Führung das Museum und sahen beeindruckt die Viehwagone, mit denen viel hundert Menschen deportiert worden waren. Fast niemand hat überlebt.

Von hier aus ging es 1944 bis 1945 auch ins Durchgangslager Bozen und weiter in die KZ des Nordens

Beim Pirelli-Turm vorbeimarschierend ging’s dann schon zur Führung im Meazza-Stadion, das wegen einer U-Bahn-Unterbrechung nur über Umwegen und verspätet erreicht wurde. Das Stadion beeindruckt durch seine Größe, aber weniger wegen seiner Ästhetik und Architektur. Viele waren enttäuscht von den “normalen” Umkleidekabinen der Milan- und Intermannschaft.

Auf dem Weg ins Hotel nahm die Reisegruppe noch die drei beeindruckenden Hochhäuser im alten Messegelände mit, heute CityLife genannt und von den drei bekannten Architekt*innen Zaha HadidArata Isozaki und Daniel Libeskind entworfen. Das Gelände mit interessanten modernen Wohnhäusern und einem großzügigen Park ist nach Verzögerungen erst 2020 fertiggestellt worden.

Im CityLife-Gelände, auf dem bis in die 2000er Jahre die ehemalige Messe Mailands stand.
Da der angekündigte Regen auf sich warten ließ, war der Besuch der neuen durch seine kurvigen Grundrisse bestechenden Bocconi-Universität möglich, die 2019 eröffnet worden ist.
Die „Navigli“, die alten Mailänder Transport- und Handelskanäle, waren nicht weit und so sah auch der Rest der Reisegruppe diese. Im Anschluss ging es dann ins Herz der Finanz- und Modemetropole.
Auf dem Programm standen die Galleria Vittorio Emanuele II und ein Aufstieg auf das Dach des berühmten gotischen Doms. Die meisten Sehenswürdigkeiten wurden von einem kurzen Referat der Schüler*innen begleitet. Der Rundblick vom Dom war für viele ein Höhepunkt der Fahrt.

Nach kleineren Regenfällen klarte es sogar noch auf. So konnten der berühmte „Bosco Verticale“ und die Zone des Unicredit-Towers besucht werden. Dieser ist das höchste Gebäude Mailands. Auf der Rückseite des Gebäudes öffnet sich Bahnhof Milano Porta Garibaldi. Der Unicredit-Turm wurde vom argentinischen Architekten César Pelli entworfen und 2012 eröffnet. Die Anlage ist Teil der Entwicklung des Stadtviertels Porta Nuova und bietet neue Stadtplätze. 

Im Hintergrund der Unicredit-Turm mit über 231 Metern Höhe bis zur Spitze.

Dort machte die Gruppe eine längere Mittagspause. Dann war es Zeit, um sich wieder in Richtung Hauptbahnhof aufzumachen.
Für viele war es die erste Begegnung mit der norditalienischen Großstadt. Dementsprechend waren einige Schüler*innen schon einmal von dem Menschen-Gewimmel und der Hektik in der U-Bahn beeindruckt, wenn nicht sogar verwirrt. Insgesamt war es laut Feedback eine lohnende Reise mit vielen Eindrücken und der Möglichkeit, die eigenen Klassenkamerad*innen und jene der Parallelklasse besser kennenzulernen. Auf der Rückfahrt gab es dann wieder viel Zeit für ein gutes „Watterle“, das beliebteste Offline-Spiel derzeit!

Villa Freischütz – Ein Hausmuseum, sein Interieur und seine Geschichte als Fortbildung

Im Garten der Villa Freischütz vor der Führung

Als interne Fortbildung für Lehrpersonen wurde kürzlich eine Führung durch die etwas versteckt gelegene Villa Freischütz in Obermais geboten. Das Historismus-Gebäude ist seit 2019 als “Hausmuseum” deklariert und stammt aus der vorletzten Jahrhundertwende. Die etwa zweistündige Führung in zwei Gruppen stieß bei den etwa 20 Lehrpersonen auf großes Interesse, ließen sich im Gebäude doch viele kunstvolle Einrichtungsgegenstände, Gemälde und kuriose Trouvaillen aus aller Herren Länder entdecken. Das Haus ist der Spiegel einer bunten Familiengeschichte mit Kultur.
Villa Freischütz Webseite

Der Name der dreistöckigen Villa geht auf die berühmte von Weber-Oper zurück. Gebaut wurde sie 1909/10 nach Plänen des Stuttgarter Architekten Christian Städler von der hiesigen Baufirma Josef Mattmann durch den Bauherrn Ignaz Gritsch. Spannend wird die Villengeschichte, als der vermögende und europaweit tätige Weinhändler Franz Fromm 1921 das Haus kaufte.

Von der Meraner Baufirma Josef Mattmann vor 113 Jahren erbaut

Durch die Nachfahrin Rosamaria Navarini (1926–2013) blieb das Haus bis vor wenigen Jahren in Familienbesitz und wurde dann per testamentarischer Verfügung in eine Stiftung verwandelt. Die Villa Freischütz sollte der Öffentlichkeit samt ihrer Sammlung zugänglich gemacht werden. Was dann seit 2019 auch passierte.

Eine ausgestellte Originalaufnahme aus der Villa Freischütz mit Familienangehörigen.
Eines der vielen ungewöhnlichen Sammlungsstücke: Kurioser Vorfahre des alten Grammophones, ein Symphonium mit Lochscheiben

“Horrortrip” nach Bozen ans Stadttheater

Blick vom Schnürboden (auch Seilboden) auf über 20 m Höhe. Er ist eine Zwischendecke oberhalb der Bühne.

Viele Klassen unserer Schule haben sich das Musical “Rocky Horror Show” in den letzten Woche angesehen. Dabei waren manche der Schülerinnen und Schüler von der Aktualität des 50 Jahre alten Musicals beeindruckt und konnten das so deklarierte “facettenreiches Plädoyer für Diversität” noch nicht recht in ihre Welt einordnen. Musik und Darstellung hat das junge Publikum einer ersten Befragung zufolge aber beeindruckt und überzeugt.
Die Klasse 4A BW hat im Vorfeld auch die Gelegenheit genutzt, zunächst gemeinsam mit der Dramaturgin Friederike Wrobel sowie einer Technikerin und schließlich mit Tobias Demetz, dem technischen Leiter der Vereinigten Bühnen Bozen, die Bühne und die Technik hinter den Kulissen kennenzulernen. Das Bozner Theater gehört vom Bühnenraum her zu den größten in Italien. Besonders das Bühnenhaus mit Ober- und Untermaschinerie  waren beeindruckend samt der ganzen Seilzüge und der enormen Hebebühne. Dabei haben die jungen Besucher erfahren, dass der Eiserne Vorhang nicht nur eine geopolitische Einrichtung war, sondern auch dem Brandschutz in einem Theatergebäude dient. Während der Besichtigung konnte nebenbei dem Einsingen und Einspielen der Musicaldarsteller*innen und der Band gelauscht werden. (hier geht’s zu den technischen Details der Bühne)
Im Theater arbeiten ist ein weiteres und spannendes Arbeitsfeld für jungen Technikerinnen und Techniker.

Auf der Unterbühne gemeinsam mit Techniker und Dramaturgin.

Kellerführung und Weinverkostung in der Panorama-Vinothek Meran

Im Rahmen der Fortbildung „Architektur und Wein“ besuchte eine kleine Gruppe von Lehrer*innen der TFO und des RG Meran am Donnerstag, 7. April die Meraner Kellerei in Marling.

Die Führung durch den modernen Gebäudekomplex, der Altes mit Neuem verbindet, durch die verschiedenen Keller-Abteilungen mit teils technisch hocheffizienten Edelstahlbehältern und teils urig anmutenden Barrique-Fässern erzählte uns über die Anfänge der Kellerei im Jahr 1901 bis hin zu Neuerungen und Modernisierungen, die sich in den baulichen Umstrukturierungen widerspiegeln. Nach der Fusion der beiden Kellereien von Marling und Meran 2010 und Neueröffung 2013 brach eine neue Ära der Weinproduktion an, was sich in der anschließenden Verkostung der edelsten Weinsorten eindrücklich bestätigte. Ausgehend vom Sekt-Neuling „Brut Riserva DOC 36“ bis hin zum Dessert-Wein „Sissi“ wurde auch der typische Spargel-Wein Sauvignon und der Klassiker unter den Rotweinen der „Lagrein Riserva Segen 2017“ gereicht. Die Aroma- und Gaumensensationen im Kristallglas und das überwältigende Panorama, das die offene Glaskonstruktion über den Meraner Talkessel bis hinunter ins Etschtal freigibt, auch die Denomination der Weine „Sissi“ und „Segen“ bringen die Verquickung von Kultur-Landschaft, Tradition und Wein in greifbare Nähe.

Der Kreis schließt sich. Nach dem Besuch der Kellerei Bozen im denkwürdigen März 2020, wo die Teilnehmer*innen den Entscheidungen in Rom am Handy entgegenfieberten und sich am folgenden Tag im schulischen Lockdown befanden, beginnen wir im April 2022 gerade wieder an die damals verloren gegangene Normalität anzuschließen. In diesem Sinne freuen wir uns schon auf Kurtatsch 2023.

Christine Pertoll (RG)

Projekt: Pavillonbau in der Mittelschule Carl Wolf Meran

Um den Schulhof der Mittelschule „Carl Wolf“ in Meran attraktiver zu gestalten, wurde eine Zusammenarbeit mit einigen Schülern der Nachbarschule TFO „Oskar von Miller“ anhand eines gemeinsamen Projektes geplant und nun mit der Durchführung begonnen. Vor der Erstellung des Pavillons aus Holz musste der Pausenhof von der 4. Klasse „Bauwesen, Umwelt und Raumplanung“ vermessen und ein Lageplan erstellt werden. Darauf konnte die Lage der zu erstellenden Fundamente eingezeichnet werden.
Diese Stahlschuhe für die Holzkonstruktion wurden am vergangenen Dienstag ganztags mit der Klasse 1D des Technikzuges der Mittelschule und sechs Schüler*Innen der 4. Klasse der TFO aufgestellt. Alle Schüler*Innen konnten beim Einmessen, Ausrichten, Ausgraben und Betonieren Hand anlegen. An verschiedene Schülergruppen wurden Teilaufgaben vergeben und diese haben gewissenhaft gearbeitet. Am Ende des Tages waren alle acht Stahlelemente in genauer Lage und Höhe einbetoniert. Die jungen Schüler*Innen zeigten sich sehr begeistert vom Umgang mit neuen Baumaterialien und Werkzeugen.
Die Idee zum Projekt und zur Zusammenarbeit hatte Prof. Stefan Oberhammer der MS, welcher mit Prof. Daniel Pircher eine Ansprechperson an der TFO fand und dann die Tätigkeit organisierte. Nach Ostern ist ein zweiter Tag geplant, an welchem mit den gleichen Schüler*Innen die beiden Pavillons montiert werden sollen. Ziel wäre eine Zusammenarbeit zwischen Mittel- und Oberschule zu etablieren und solche Schnupperprojekte öfters durchzuführen.