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Pädagogischer Tag 2023: Lernen muss Sinn machen, Schule sollte Orientierung bieten, KI muss sinnvoll eingesetzt werden

Was uns bewegt: Viktoria Perkmann, Rudi Rufinatscha, Anton Pichler, Theresa Wolf, Prof. Ewald Kontschieder,Paul Tappeiner, Georg Innerhofer und Emil Mair diskutierten über ihre Visionen von Schule

Ausbau der Sprachkenntnisse auch durch mehrsprachigen Unterricht, sinnvolle und aktuelle Lerninhalte, die auf das Leben vorbereiten, sinnvolle Nutzung von KI im Unterricht, Fächer auch modular organisieren mit Wahlmöglichkeit, Stärkung der Team- und Sozialkompetenz lauten einige der Anliegen der Schülervertreter/-innen, die sie in Form einer kurzen Podiumsdiskussion zu Beginn der heurigen Pädagogischen Tagung am Donnerstag, 7. Dezember unter Leitung von Prof. Ewald Kontschieder den Lehrpersonen vorstellten.

Direktor Alois Weis begrüßte seinen Kollegen Dir. Piero Di Benedetto und Mathematiklehrperson Elisabeth Siller von der WFO Meran, die das Projekt “SeGeLn” vorstellten. Das Pilotprojekt sieht verstärkt selbstgesteuertes Lernen vor und stellt eine Anpassung der Schule an die gesellschaftliche Veränderungen dar. Die große Heterogenität der Schülerschaft erfordert vor allem in den Kernfächern einen stark individuell ausgerichteten Unterricht, wie ihn die modulare Förderung ermöglicht.

Ein weiteres Referat beschäftigte sich mit der Förderung der Mehrsprachigkeit. Verena Platzgummer vom Institut für angewandte Sprachförderung an der EURAC plädierte für eine veränderte Sicht von Sprachkompetenz. Sprachenvielfalt im Unterricht beziehe sich nicht nur auf die Image-Sprachen wie Englisch oder Spanisch. Das Sprachrepertoire der Schüler/-innen sei zu nutzen und in den Unterricht einzubauen, eine Hierarchie von Sprachen sei nicht zu rechtfertigen. Das dritte Referat an diesem Vormittag hatte die Problematik der Aufmerksamkeitsdefizite bei jungen Menschen im Vordergrund. Schulpsychologin Eva Huber sprach dabei von Fake-ADHS und stellte einen Zusammenhang zwischen den neuen Medien und der Hyperaktivität bzw. dem Ablenkungspotential bei Jugendlichen her.

Im Bild v.l. Verena Platzgummer, Piero Di Bendetto, Elisabeth Siller

Im zweiten Teil der Tagung arbeiteten die Lehrpersonen in neun Arbeitsgruppen zu diversen Themen. Dabei ging es auch um die Evaluierung von schulischen Veranstaltungen. Die Tagung endete mit einer Einführung in die neuen interaktiven Bildschirme, die über PNRR angekauft wurden.

Jung, engagiert, Zukunft gestalten

V.l. Alex Schroffenegger (FF Meran), Direktor Alois Weis, Prof. Heidemarie Unterholzner, Max Tumler (FF Meran), Benjamin Settili (FF Meran), Emil Mair (FF Marling) und Viktoria Perkmann (FF Mölten)

Projekt „Junges Ehrenamt“ am Realgymnasium und an der TFO Meran

Das Ehrenamt ist nach wie vor ein zentraler Pfeiler unseres täglichen Lebens. Ob Freiwillige Feuerwehr, Weißes Kreuz oder der ehrenamtliche Dienst in einem Verein, ohne die vielen Ehrenamtlichen würde vieles bei uns nicht gehen.

Junge Menschen für ehrenamtliche Mitarbeit zu motivieren, ist Anliegen des Projekts, das die Mathematiklehrerin Heidemarie Unterholzner am Realgymnasium und an der TFO Meran ins Leben gerufen hat. „Wir müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie sehr wir auf die freiwilligen Helfer und Helferinnen angewiesen sind“, sagt sie. Und „ohne das Ehrenamt würde unser Gemeinwesen kaum funktionieren, Ehrenamt braucht es auch in Zukunft“, betont Schuldirektor Alois Weis.

Dass es bereichernd und spannend ist, sich für andere einzusetzen und ehrenamtlich im Verein mitzuarbeiten, konnten die Schüler der 2. Klassen kürzlich bei einer Begegnung mit der Freiwilligen Feuerwehr erfahren. Mit einem großen Löschfahrzeug und einem Gerätewagen war Max Tumler – verantwortlich für die Jugendbetreuung bei der Freiwilligen Feuerwehr Meran – an die Schule gekommen, um den Jugendlichen hautnah zu präsentieren, was so alles bei der Feuerwehr anfällt. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von Viktoria Perkmann (FF Mölten), Emil Mair (FF Marling), Benjamin Settili (FF Meran) und Alex Schroffenegger (FF Meran). Die TFO-Schüler zeigten ihren jüngeren Mitschülern, warum es eine schöne Herausforderung ist, ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen.

Zum Einsatz kamen die hydraulische Rettungsschere und der  Spreizer. „Damit werden Eingeklemmte aus Fahrzeugen gerettet“, erklärte Emil Mair. Mit den Hebekissen wurde ein Einsatz simuliert, bei dem ein Verunglückter unter einer Last herausgezogen wurde.  Das große Tanklöschfahrzeug zog alle Blicke auf sich, simuliert wurde ein Brand im Freien und den Schülern wurden die verschiedenen Löschtechniken erklärt.

Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Ehrenamt ist eine Bereicherung, stärkt die Persönlichkeit, das Selbstbewusstsein, erfüllt eine soziale Funktion, gibt Menschen Halt, vermittelt den Jugendlichen ein Gefühl von Dazugehörigkeit, ermöglicht Dienste, die sonst unbezahlbar wären, ist man an der Schule überzeugt.  Dabei denkt man auch an die Integration der Jugendlichen mit Migrationshintergrund.  Als nächste Gäste werden „Weißes Kreuz“ und „Caritas“ erwartet.

Orientierung und Beratung

Wie soll es nach der Matura weitergehen? Arbeiten oder studieren? Es ist wichtig, sich rechtzeitig Klarheit darüber zu verschaffen und das ist oft einfacher gesagt als getan. Das Wichtigste zu Berufseinstieg und Studium erfuhren die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen am Dienstag Nachmittag von Nadia Brenn vom Amt für Ausbildungs- und Berufberatung und Astrid Pichler von der Südtiroler Hochschülerschaft.

Begegnung mit dem Comiczeichner Reinhard Kleist – Berührende Lebensgeschichten

Egon Schiele habe ihn beeinflusst. Durch die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut kommt er in ferne Länder, z.B. in den Irak. Reinhard Kleist ist kein Schriftsteller im klassischen Sinn. Er zeichnet Comics, von Menschen und ihren Schicksalen, zeichnet Lebensgeschichten in Tusche wie z.B. die von Fidel Castro, David Bowie oder Samia Yusuf Omar. Die tragische Geschichte der äthiopischen Sportlerin Samia stellte Reinhard Kleist bei seiner Begegnung mit Schülerinnen und Schülern der TFO kürzlich dann auch ausführlich vor.

Er berichtete den Schülern, wie er vorgeht, bis eines seiner Bücher in den Druck kommt. Die sogenannten Graphic Novels kommen aus den USA, erfreuen sich seit einiger Zeit aber auch bei uns großer Beliebtheit. Die Geschichte von Samir Yusuf Omar ist besonders ergreifend. Das Mädchen wurde durch die Teilnahme an der Olympischen Spielen in Peking bekannt. Damals lief sie in einfachen Schuhen und im schlichten Sportdress vor den Augen der Welt. Sie ertrank Jahre später bei ihrem Versuch, Europa zu erreichen im Mittelmeer. Reinhard Kleist lebt heute in Berlin und kann Geschichten nicht nur erzählen, er zeichnet sie eindrucksvoll. Bibliotheksleiter Ewald Kontschieder dankte dem Verband für Bibliotheken, der die Begegnung ermöglicht hat.

Wählen ist ein urdemokratischer Wert

Landtagswahlen 2023: 14 Parteienvertreter stehen den Schülern Rede und Antwort

Das Wahlrecht ist eine der größten demokratischen Errungenschaften, sagte Eberhard Daum. Der langjährige RAI-Journalist moderierte am Montag im Mehrzwecksaal eine Informationsveranstaltung zu den Landtagswahlen 2023.  „Wer gut wählen will, muss gut informiert sein und daher ist es uns wichtig, den Schülerinnen und Schülern über die bevorstehenden Landtagswahlen ein objektives Bild zu vermitteln,“ begrüßte Direktor Alois Weis.

Die Schule hatte dazu alle antretenden 16 Parteien zur Informationsveranstaltung eingeladen. Gekommen sind mit Ausnahme von zweien je ein Vertreter der 16 Partien und Listen. Insgesamt 14 Kandidatinnen und Kandidaten, die zu den Themen Bildung, Jugend, Wirtschaft, Soziales und Gesundheit, Klima und Umweltschutz  den Jugendlichen, die erstmals wählen, Rede und Antwort standen.

Die Qual der Wahl

Dass zur Landtagswahl am 22. Oktober so viele Parteien bzw. Listen wie noch nie antreten,  sei laut Eberhard Daum einerseits ein Vorteil, weil damit auch eine große Wahlmöglichkeit bestehe, anderseits aber sei es auch eine Herausforderung , sich ein umfassendes Bild verschaffen zu können.

Die Begegnung mit den Politikern bestand aus drei Runden. Zu Beginn stellten sich die 14 Kandidaten für den Südtiroler Landtag  den Schülern kurz vor, während im zweiten Teil an sogenannten Gesprächstischen zu den  5 Themen ein direkter Austausch Vis-à-Vis möglich war. Mit einer Schlussrunde, bei der die Schüler noch offene Fragen stellen konnten, endete der interessante Schulvormittag.

5 Thementische

Zur Sprache kamen Themen wie Noten unter 4, Bier ab 16, die mehrsprachige Schule, öffentliche Sicherheit und was gegen die immer größere Schere Arm-Reich getan werden oder wie nachhaltiger Klima- und Umweltschutz aussehen kann. Viel Applaus erntete Philipp Achammer von der „SVP“, der die Entscheidung der Landesregierung, keine Noten unter 4 mehr zu vergeben, verteidigte. Unterschiedliche Positionen zeigten sich beim Thema „Gendern“: So wies Madeleine Rohrer von den Grünen darauf hin, dass Sprache unser Denken forme, während Jürgen Wirth Anderlan von „JWA“, Karin Meister von der „Süd-Tiroler Freiheit“  und Renate Holzeisen von der Liste „Vita“ vielmehr von einer „Gendermanie“ und Verhunzung der deutschen Sprache sprachen. Mehr Respekt und Rückendeckung forderte Christian Stadler von „Enzian“ für die Ordnungskräfte bei der Frage nach der öffentlichen Sicherheit, während sich Davide Mahmudy von „Forza Italia“ ein größeres Angebot für junge Menschen am Abend und in der Nacht wünschte. Roland Stauder von den Freiheitlichen sprach sich dezidiert für eine kontrollierte Zuwanderung aus, während Maximilian Morandell von „Lega Südtirol“ für bessere Informationskanäle plädierte. Ilaria Nero von „Fratelli d‘ Italia“ liegen der Schutz der Familie und Heimat sehr am Herzen  und Laura Nogler von der Liste „Für Südtirol mit Widmann“ plädierte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wie wichtig gute Oppositionsarbeit für die Demokratie sei, unterstrich Maria Elisabeth Rieder vom „Team K“, während Viviana Melis vom „Partito Democratico“ den Wert einer mehrsprachigen  Gesellschaft und  einer zweisprachigen Schule hervorhob. Sabine Gruber vom „Centro Destra“ hingegen möchte sich vor allem für die Stärkung des Mittelstandes einsetzen.

Alle 14 Landtagskandidaten riefen unisono die Schülerinnen und Schüler dazu auf, am 22. Oktober zur Wahl zu gehen. Mit dem Gedanken, dass in einer komplexen Welt einfache Lösungen meist nicht funktionieren, verabschiedete Moderator Eberhard Daum die  rund 150 Oberschüler,  welche  bei der Begegnung interessiert mitmachten.