Vermessung des Planetenweges: Schüler legen Basis für zukünftige Projekte

Technik-Lehrer der TFO mit dem Vize-Bürgermeister

Technik-Lehrer der TFO mit dem Vize-Bürgermeister

Die Schüler der 5B Bauwesen an der Technologischen Fachoberschule in Meran „Oskar von Miller“ haben im vergangenen Herbst den Planetenweg und die Sternwarte in Gummer vermessen. Das Ergebnis dieser „Vermessungswoche“ ist Ausgangspunkt für zukünftige Projekte rund um die Sternendörfer in der Gemeinde Karneid und wurde unlängst von Lehrkräften und Maturanten dem Vizebürgermeister Albin Kofler übergeben. Es war das bisher größte und aufwändigste Projekt der Schulgeschichte, das die 17 Schülerinnen und Schüler der 5B Bauwesen an der TFO in Meran im Rahmen einer „Vermessungswoche“ umgesetzt haben: 180 Standpunkte, 4.000 Detailpunkte und 1.500 GPS-Punkte wurden im Herbst 2015 von den sechs Projektteams mit Unterstützung eines Lehrerteams entlang des neun Kilometer langen Planetenweges in Gummer aufgenommen. Zusätzlich vermaß die Klasse das Gelände der Sternwarte, die als Start- und Endpunkt der symbolischen Wanderung durch das Sonnensystem gilt.

Zum Abschluss des Projektes stellten die Lehrkräfte und die Schüler der sechs Vermessungsteams bei einem Treffen mit dem Vizebürgermeister der Gemeinde Karneid Albin Kofler die ausgewerteten Daten vor und berichteten über Praxiserfahrungen und Herausforderungen während der Projektwoche in Gummer: Unebenheiten im Gelände gestalteten die Vermessungen mancherorts schwierig, Kühe störten mitunter die Arbeiten und nicht immer wurden die Katasteranschlüsse problemlos gefunden. Dank der begeisterten und fleißigen Schüler konnte die große Menge an Vermessungen trotz einiger Schwierigkeiten und einer notwendigen Korrekturmessungen geschafft werden. Mithilfe des begleitenden Lehrerteams brachten die Schüler die Vermessungsarbeiten in Form eines Lageplans mit Längsprofil sowie einer zwei- und dreidimensionalen Darstellung des Geländes rund um die Sternwarte zu Papier.

„Die ausgewerteten Daten und erarbeiteten Pläne sind Grundlage für zukünftige Projekte, Ausbauarbeiten und Erweiterungen“, dankte der Vizebürgermeister der Gemeinde Karneid Albin Kofler den Lehrkräften und den Projektteams für die fruchtbringende Zusammenarbeit. Kofler bekräftigte dabei die Bereitschaft der Gemeinde Karneid für weitere Kooperationen etwa in der Planung eines Sternenweges oder eines Weges vom Planetarium und der Sternwarte in Gummer bis zu den Partnereinrichtungen in Königsleiten im Pinzgau (Salzburg). „Dank der Projekte der öffentlichen Verwaltung können wir einen direkten Bezug zur praktischen Arbeitswelt herstellen und die Schüler auf die Praxis vorbereiten“, sprach der Leiter der Fachgruppe Christian Steiner im Namen seiner Kollegen Luca Valenti, Daniel Pircher und Dietmar Holzner der Gemeinde Karneid bei der Übergabe der Projektergebnisse seinen Dank für die gute Zusammenarbeit aus. Im Mittelpunkt der „Vermessungswochen“ stehen dabei stets die praktischen Anwendungen und Übungen, die Unterlagen werden den Projektpartnern zum Abschluss kostenlos für eine weitere Verwendung zur Verfügung gestellt. Bei der Projektvorstellung anwesend waren auch der Direktor der Technologischen Fachoberschule Meran Franz Josef Oberstaller sowie die beiden Vertreter des Vereins der Südtiroler Amateurastronomen Dieter Seiwald und Heidi Unterholzner, die beide als Lehrkräfte an TFO tätig sind.

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3 Fragen an Dietmar Holzner

Was können die Schüler von einer „Vermessungswoche“ mitnehmen?
Ich denke, es gibt zwei fundamentale Aspekte. Zum einen können die Schüler die vermessungstechnischen Kenntnisse, die sie an der Schule im Fachunterricht und in kleinen Messübungen erwerben, in einem großen Projekt anwenden und umsetzen. Sie sind an der Planung, der Durchführung und der Auswertung der Vermessung beteiligt. Das ist etwas, was sich im Regelunterricht zeitlich nicht ausgeht. Der zweite, nicht minder wichtige Aspekt ist die Entwicklung, welche die Schüler machen, wenn sie eine ganze Woche Tag und Nacht beisammen sind und an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, an deren Ende eine vollständige und fehlerfreie Vermessungsarbeit stehen muss. Das läuft nicht immer konfliktfrei ab. Die Schüler lernen, dass Konkurrenzdenken nur hinderlich ist und Teamfähigkeit hingegen zum Ziel führt.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Projekte für die Schüler aus?
Wichtig ist für uns immer, dass die Daten nach Auswertung der Vermessungsarbeiten eine konkrete Verwendung finden. Außerdem sollen die Projekte in ihrer Komplexität und ihrem Ausmaß dem Niveau der Schüler angepasst sein, sodass die Feldmessungen innerhalb einer Schulwoche abgeschlossen werden können und die Auswertung möglichst schon zu einem großen Teil fertig gestellt werden kann. Wir sind darum immer dankbar, wenn uns öffentliche Verwaltungen, wie in diesem Fall die Gemeindeverwaltung Karneid, entsprechende konkrete Vermessungsaufgaben übergibt.

Was war die besondere Herausforderung der Vermessungen in Gummer?
Gummer war in mehrerlei Hinsicht einzigartig: 9 Kilometer Weglänge zu vermessen erforderten Fleiß, Genauigkeit und Ausdauer aller Beteiligten. Die Weitläufigkeit des Geländes war enorm, sodass auch die Funkverbindungen nicht immer funktioniert haben. Die Schüler waren von morgens bis abends im Gelände und mussten einerseits fachlich betreut und andererseits mit Essen und Trinken mittels Lunchpakete versorgt werden. Wir Lehrpersonen waren ständig unterwegs und haben dabei einige Kilometer zurückgelegt (lacht).

Text: Maria Pichler

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